Erna Tillgner: Leben

Helene Tillgner gen. Erna wurde am 02.05.1888 auf Schloss Szymiszów (vormals Schimischow, O.-Schl.) als ersteTochter des Unternehmers Eduard Tillgner (I) und Wally Tilgner geboren. Sie ist die ältere Schwester von Katharina von Woikowski-Tillgner und Halbschwester von Eduard Tillgner (II) dem Großvater des Stifters.

Erna war klug und wohl auch sehr hübsch, was dazu führte, dass sie von den Eltern bei allen Anlässen mit Stolz vorgezeigt wurde. Erna hat sich später vermehrt religiösen Fragen zugewandt und konvertierte zum Katholizismus. Auf Grund ihrer großen Frömmigkeit wurde sie im Dorf Schwester Maria genannt. Im 1. Weltkrieg pflegte sie Verwundete auf dem Rittergut Krischa. [1]

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Foto: Helene Tillgner (gen. Erna) in Schwesterntracht (wahrscheinlich während des 1. Weltkrieges in Krischa)

Erna ging später in ein Kloster nahe Wien und nannte sich dort Schwester Admirabilis. Beim Eintritt hatte Sie der Kirche ihr ererbtes Geldvermögen geschenkt. Anschließend studierte sie in einem italienischen Kloster Mathematik und Chemie. Sie war auch sehr sprachbegabt. Aus dem Kloster ist sie auf abenteuerliche Weise geflohen und hat den katholischen Glauben wieder abgelegt. Arm und mittellos kam sie zurück zu ihrer Mutter Wally Tillgner nach Buchholz…

Mit finanzieller Unterstützung ihrer Mutter hat Erna in Buchholz am Waldesrand, in der Nähe eines Försterhauses, ein Waisenhaus für 50 Kinder errichten lassen. Dieses Haus erhielt den Namen „Ernastift“. [1] 1914 half sie die alte Schule in Buchholz in ein Gemeindeheim umzuwandeln [2].

Die talentierte Erna schrieb Gedichte, malte, bildhauerte, war vielseitig interessiert, aber wenig beständig. Von den Nazis erhielt sie Schreibverbot. Sie wurde von der Gestapo abgeholt. Nur mit Mühe hat ihre Muter sie freibekommen. Sie blieb unverheiratet, lebte während des 2. Weltkrieges in Leipzig, wurde ausgebombt, erlebte den Angriff auf Dresden mit und starb im November 1971 in Endorf in Bayern, [1]

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Erna Tillgner ca. 1969 in Endorf (Foto: Katharina von Woikowsky Tillgner)

Literatur:
[1] Ender,Gotthard: Dörfer im Umbruch. Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2010, S. 74 ff.
[2] Fundstück: Buchholz: Abschrift: Oberlausitzer Gemeinde-ABC. 17.12.1950. Veröffentlicht in „Die Kirche“, 1951.