Katharina von Woikowsky-Tillgner: Leben

Zweite Tochter des Unternehmers Eduard Tillgner (I) und Wally Tillgner. Jüngere Schwester von Erna Tillgner und Halbschwester von Eduard Tillgner (II) dem Großvater des Stifters.

Studium 1910-1912 an der Kunstschule Weimar unter Fritz Mackensen, Gari Melchers und Richard Engelmann. Fortsetzung des Studiums in Berlin 1912 in der Meisterklasse bei Lovis Corinth. (Anmerkung: Lovis Corinth wurde bereits 1901 vom gebürtigen Görlitzer Galeristen Paul Cassirer in Berlin ausgestellt. Katharinas Vater Eduard Tillgner (I) pflegte intensive geschäftliche Beziehungen mit Mitgliedern der Familie Cassirer, wodurch wohl auch der Kontakt zu Lovis Corinth entstand)

Bis 1917 studierte Katharina an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin unter Bruno Paul, Wilhelm Haverkamp und Joseph Wackerle.

Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges erlernte sie im „Haus Betanien“ in Görlitz die Krankenpflege. Anschließend arbeitete sie als Schriftstellerin. Auf Ausstellungen vertreten 1917 Berliner Sezession, Hamburg, 1922 Sächsischer Kunstverein Dresden und in weiteren deutschen Städten und auf Ausstellungen in Polen und der Tschechoslowakei.

1923 heiratete sie Wilhelm-Rüdiger von Woikowsky-Biedau-Poborow (* 22.03.1888 in Leipzig; † im Mai 1952 in München) Rittergutsbesitzer auf Pohlsdorf bei Mietków (vormals Mettkau in Schlesien), Mitglied der Vereinigung katholischer Edelleute Schlesiens und Mitglied des Malteserordens.
Kinder:

  1. Emanuel-Andreas (* 30.11. 1924; † 30.01.1945)
  2. Ernst-Rüdiger (* 04.11.1925; vermisst und für tot erklärt im August 1944 in Rumänien)
  3. Karin Hortense Borchert, geb. Woikowsky-Biedau (* 01.07.1929)
Scheidung 1942. Katharina bleibt unverheiratet. (Wilhelm-Rüdiger heiratet 1945 erneut und hat 2 Kinder aus der Ehe mit Margarete geb, Sellner).

Ankäufe verschiedener Museen. Von den Faschisten Sandsteinskulptur „Judaskuß“ 1933 aus dem Museum Beuthen als „unerwünscht“ entfernt und ein mit Wilhelm Otto Merseburg gegründeter Verband für Künstler, die außerhalb der Kunstzentren lebten, zerschlagen. Im 2. Weltkrieg wurde sie kriegsverpflichtet und musste als Schriftstellerin arbeiten.

1945-1958 freischaffend in Görlitz, teils als Nachtschwester. Privatunterricht und Leitung von Zirkeln für künstlerisches Laienschaffen in Görlitz und im Auftrag des Zentralhauses für Kulturarbeit in Lemnitz.

Ab 1958 in Bergisch-Gladbach und Hamburg bei ihrer Tochter Hortense Borchert ansässig.

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Literatur:

[1] Ender,Gotthard: Dörfer im Umbruch. Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2010, S. 74 ff.

[2] Städtische Kunstsammlungen Görlitz: Dr. phil. habil. Ernst-Heinz Lempner, Görlitz  : Künstler schaffen am Antlitz und am geistig-kulturellen Profil der Stadt Görlitz 1945-1965 (=Schriftenreihe der Städtischen Kunstsammlungen Görlitz, Neue Folge 11). Görlitz 1965, S. 192.