Cellulosefabrik Ziegenhals

Ehemalige Sulfit-Cellulose-Fabrik Tillgner & Co AG in Głuchołazy, Polen (vormals Ziegenhals, Oberschlesien).

Ölgemälde des Fabrikgeländes von Südwesten, links und rechts der
Biała Głuchołaska (ehemals Ziegenhalser Biele) [9], Maler: unbekannt, Datum: vor 1940. Rechts, hinten kann man die noch heute erhaltenen historischen Gebäude (Schornstein und Wasserturm) erkennen.

Die Offene Handelsgesellschaft Sulfit-Cellulose-Fabrik Tillgner & Co wurde 1885 vom Industriellen Eduard Tillgner (einem Urgroßvater des Stifters) mit seinen nahezu gleichaltrigen Compagnons, den Industriellen Eduard Cassirer (*13.03.1843, † 02.06.1916) [4] u. Salo Cassirer (*18.09.1847, † 17.03.1917) [5] in Charlottenburg gegründet [2], [3]. Nach seinem Tode 1908 erbte Eduard Tillgners zweite Ehefrau Wally Tillgner (geb. Willenberg, * 17.03.1850; † 04.06.1945) seine Anteile am Unternehmen. Dies geht aus der Generalakte des Unternehmens (1910-1922)  hervor, die sich im Staatsarchiv in Oppeln befindet und dort einsehbar ist. 1910 wurde die offene Handelsgesellschaft in eine gleichnamige Aktiengesellschaft umgewandelt und von den verschiedenen Erben der Aktien bis 1940 weitergeführt. Firmensitz blieb Berlin Charlottenburg. Die Produktion fand in Ziegenhals statt. 

Foto eines Teils des Fabrikgeländes von Osten auf dem man neben dem Schornstein, links das bis heute erhaltene Produktionsgebäude erkennen kann, welches heute Personalräume der Firma Schattdecor [6] beherbergt: Fotograf: unbekannt, Datum: vor 1940

Die Papierfabrik war für die damalige Zeit bereits modern ausgestattet. Es wurden dort seit 1893 mehrere Dampfmaschinen betrieben [1]. Sie war lange Zeit einer der größten Arbeitgeber der Stadt Ziegenhals und der ganzen Region. Langjährige Mitarbeiter durften auch ihren Ruhestand in den ihnen zugewiesenen Werkswohnungen verbringen. Dies brachte Eduard Tillgner und seinen Compagnons Ansehen in der Stadt ein. Eduard Tillgner wohnte viele Jahre in einer großen Villa am Fluss in Ziegenhals.

1940 wurde der Betrieb der Papierfabrik zunächst eingestellt. 1984 musste der Schornstein wegen Einsturzgefahr um 8 Meter gekürzt werden, prägt aber auch heute noch als höchstes Gebäude das Stadtbild. Einige der historischen Gebäude, wie der Schornstein, der Wasserturm und ein Produktionsgebäude wurden nach ihrer Beteiligung an der Firma Prismadecor [7] zwischen 1999 und 2008 durch die Firma Schattdecor [6] dankenswerterweise saniert und sind dadurch bis heute als Industriedenkmal auf dem Gelände der Firma Schattdecor erhalten geblieben.

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015

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Foto: Krzysztof Miśniakiewicz c 2015


Screenshot aus einem Schattdecor Imagevideo [8]

Die Silhouette bestehend aus historischem Schornstein, Wasserturm und Betriebsgebäude ist heute für die polnischen Mitarbeiter der Firma identitätsstiftend, wie auch ein Imagevideo zeigt [8].

Weblinks:
[1] Albert Gieseler Kraft und Dampfmaschinen (zuletzt aufgerufen am 9.3.15)
[2] Dr. Krause, G.: Chemiker Zeitung: Nummer 32, Cöthen 19.04.1885, S. 570. (zuletzt aufgerufen am 17.03.2015)
[3] Bojankin, Tano: KABEL, KUPFER, KUNST, Walter Bondy und sein familiäres Umfeld. (zuletzt aufgerufen am 9.3.15)
[4] Eduard Cassirer: Wikipedia (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)
[5] Salo Cassirer: Wikipedia (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)
[6] Schattdecor Spółka z o.o. in Głuchołazy, Polen: Kontakt  (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)
[7] Schattdecor: Historie (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)
[8] SCHATTDECOR Głuchołazy VideoMapping: Youtube (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)
[9] Biała Głuchołaska (ehemals Ziegenhalser Biele), Wikipedia (zuletzt aufgerufen am 9.9.19)